Mehr als eine Nachricht wert: Die Newsroom-Transformation
Von der Einbahnstraße zum crossmedialen Drehkreuz
Die Medienlandschaft ist in der heutigen Zeit geprägt durch eine rasante Veränderung. Waren es früher Zeitungen, Radio- und Fernsehsender, welche die relevanteste Rolle in der Mediennutzung spielten, sind es heute ganz neue Medien, die den Markt transformieren. Social Media Plattformen wie Instagram und TikTok gewinnen immer weiter an Relevanz – auch im Bereich der Berichterstattung. Denn hier können sich die Nutzer über Themen austauschen und diskutieren.
Parallel dazu transformieren sich die Medien auch hinsichtlich ihrer „technischen Hardware“. Welche Chancen und Potenziale sich daraus für etablierte Medienhäuser mit einer phasenweisen Transformation ihres Newsrooms ergeben, wird im Folgenden dargelegt.
Mehr als eine Nachricht wert: Die Newsroom-Transformation
Spätestens mit der massenhaften Verbreitung von Smartphones sind die Grenzen der Medienkanäle nicht mehr klar getrennt: ein Gerät kann gleichermaßen Bild, Video, Ton und Text liefern und somit sämtliche Medienformate abbilden. Die Vielzahl an Plattformen stellt eine neue Herausforderung für etablierte Medienhäuser dar, da es eine größer werdende Anzahl an „Touchpoints“ gibt, welche mit individuell abgestimmtem Inhalt bespielt werden müssen. Besonders Nachrichten-Stories sind meist universell relevant und finden auf allen Kanälen statt - egal ob TV, Radio oder Online-Plattform. Sie sind also überall dort, wo sich auch die Rezipienten aufhalten – im Laufe des Tages und auf den verschiedensten Plattformen.
Das große Potential für Content-Produzenten, die Rezipienten entlang des Tagesverlaufs auf den verschiedenen Touchpoints zu begleiten, bringt ebenso große Herausforderungen mit sich: Jedes Medium und jede Plattform hat eigene Anforderungen und Gütekriterien für Inhalte, die auf ihnen publiziert werden. Neue Wege der crossmedialen Produktion müssen erprobt und optimiert werden unter operativen und technischen Gesichtspunkten. Dem vorangestellt sollte aber eine transparent geführte Debatte mit allen relevanten Kolleginnen und Kollegen hinsichtlich der Arbeitskultur sein: wollen vormals getrennte Abteilungen – etwa TV, Radio, Digital – eigentlich zusammenarbeiten? Sehen sie den Mehrwert oder haben sie das Gefühl, dass sie Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten verlieren oder zusätzlich aufgebürdet bekommen könnten? Solch ein Transformationsprozess wirkt sich unmittelbar auf die Unternehmenskultur aus. Daher gilt: Ohne die Menschen ist solch ein Technologie-Prozess nicht möglich.
Berichterstattung im Internetkosmos
Durch den Wandel der Medien hat sich ebenfalls die Nachrichtenlandschaft enorm verändert. Die Kommunikation in Echtzeit führt zu einer Berichterstattung rund um die Uhr, Nachrichten müssen zu jedem Zeitpunkt verfügbar und aktuell sein. Das Internet und dessen Nutzung auf mobilen Endgeräten ermöglicht es heute, Nachrichten unmittelbar und teilweise sogar in Echtzeit in die Welt hinauszutragen. In einer Welt von Push Notifications und Live-Berichterstattung zählt für den Nachrichtensender jede Sekunde, denn der Konkurrenzkampf um die erste Meldung ist groß. Dies stellt etablierte Massenmedien einerseits vor die Schwierigkeit, ihre Position im sich verändernden Medienkosmos zu verteidigen. Andererseits haben insbesondere etablierte Medienhäuser einige unschätzbare Vorteile gegenüber den neuen Mitbewerbern: Sie haben beispielsweise ihre Reputation, ihre „Brand“, die sie meist über Jahrzehnte hinweg aufbauen konnten. Sie stehen für seriösen Journalismus und haben das Vertrauen vieler Generationen – die heute allesamt im Umgang mit digitalen Medien und Geräten geübt sind. Genau darin liegt ein klarer Wettbewerbsvorteil in der heutigen Zeit, in denen sich Nachrichtenmedien mit Vorwürfen wie “Fake News“ konfrontiert sehen. Eine der großen Herausforderungen aber auch einer der wichtigsten Schritte ist hierbei das Übertragen dieser etablierten „Marken“ in die komplexe Welt der Onlinemedien und Medienkonvergenz.
Neue Herausforderungen für Medienhäuser
Wie gehen Medienhäuser mit dieser Herausforderung um? Wie wird aus einem klassischen „One-way Newsroom“ einer, der die komplette neue Kommunikationsklaviatur bespielt? Einer der wichtigsten Bestandteile einer Redaktion ist dabei der Newsroom selbst. Er ist häufig das Herzstück eines Medienhauses, denn hier werden Informationen aggregiert, kuratiert und verarbeitet. Doch gerade diese Newsrooms müssen für die neuen, crossmedialen Ansprüche aufgerüstet werden. Einen bereits ausgestrahlten Radiobeitrag beispielsweise zugleich auch noch als Podcast online zur Verfügung zu stellen, klingt einfach, ist jedoch meist aus zweierlei Gründen eine Herausforderung: