Der Weg in die Cloud – und wo und wie er beginnt
Wie Unternehmen mit dem Cloud-Reifegradmodell gezielt Bedarfe ermitteln und Strategien entwickeln können
Dieses Methodenpapier zeigt auf, wie das Cloud-Reifegradmodell dazu beiträgt, den aktuellen Cloud-Status eines Unternehmens effizient zu bestimmen, seinen zukünftigen Status zu definieren, Defizite zu identifizieren sowie praktikable Handlungsempfehlungen für eine Roadmap abzuleiten.
Die Entwicklung dieses Modells von Qvest spiegelt die weiterwachsende Bedeutung von Cloud-Diensten wider – eine steigende Nachfrage, die damit einhergehenden Herausforderungen sowie einen möglichen Kontrollverlust. Wer diese negativen Folgen verhindern und das eigene Unternehmen zukunftssicher positionieren möchte, muss dessen Cloud-Reifegrad kennen.
Holistische Betrachtung aller relevanten Bereiche
Aus diesem Grund wird hier erstens der methodische Rahmen des Reifegradmodells erläutert und zweitens die Spezifikations- sowie die Bewertungsgrundlage dargestellt. Zudem werden eine Vielzahl weiterer Ergebnisse und Folgeaufgaben aufgezeigt – z. B. die Planung gezielter Investitionen, das Management von Prioritäten bei der Cloud-Implementierung oder die Bestimmung der richtigen Entwicklungsgeschwindigkeit. Abschließend wird das Ergebnis in Form eines "Cloud-Persönlichkeitstyps" in Anlehnung an ein Persönlichkeitsmodell wie das Myers-Briggs-Typenindikator (16 Personalities) oder das DISG-Modell beschrieben. Für den Einsatz des Cloud-Reifegradmodells (engl. Cloud Maturity Model oder CMM) sprechen die holistische Betrachtung aller relevanten Bereiche, die Einbeziehung von Interdependenzen und deren Auswirkungen sowie die Gewährleistung eines fundierten Ergebnisses durch den Vergleich mit Best Practices in der Branche.
Der digitale Wandel führt zu vielen Fragen, Veränderungen und Herausforderungen
Medienunternehmen, Sendeanstalten und andere Anbieter audio-visueller Inhalte sind vom digitalen Wandel besonders stark betroffen. Immer wieder entstehen Technologien und Konzepte, die die Medienmärkte beeinflussen. Neue Marktteilnehmer, Nutzungsmöglichkeiten und Informationsbedürfnisse verändern den Medienkonsum. Damit steigen auf Anbieterseite die Anforderungen an Agilität, Skalierbarkeit, Nutzbarkeit und Kostenkontrolle.
Diese Entwicklungen wirken sich nicht zuletzt auf das Cloud-Computing aus. Es kann negative Begleiterscheinungen eines sich wandelnden Konsumverhaltens abfedern und Chancen eröffnen. Gleichzeitig entstehen im Cloud-Computing-Umfeld unbekannte Herausforderungen und Handlungsfelder, die neue Werkzeuge, Fähigkeiten und Prozessmodelle erfordern. Pay-as-you-go-Abrechnungsmodelle z. B. verlangen ein ausgeprägtes Verständnis von Architekturmustern bei verteilten Diensten und Skalierungsmodellen. Kosten und Nutzen der Cloud müssen außerdem kontinuierlich überwacht und analysiert werden, um deren Potenzial voll auszuschöpfen. Ohne einen detaillierten Überblick über die verfügbaren Ressourcen ist das Risiko eines Kontrollverlusts hoch. Dieser wiederum erhöht Betriebskosten und Ausfallwahrscheinlichkeit.
Um den beschriebenen Kontrollverlust vermeiden und notwendige Komponenten implementieren zu können, müssen Unternehmen den Status quo des Cloud-Reifegrads, den Sollzustand und die damit verbundenen Anforderungen ermitteln. Ziel ist es, der weiteren Cloud-Entwicklung im Unternehmen eine Richtung zu geben und Maßnahmen zu definieren.
Angesichts der neuen Anforderungen, Bedürfnisse und Herausforderungen, mit denen unsere Kunden konfrontiert sind, hat Qvest das Cloud-Reifegradmodell entwickelt – einen ganzheitlichen Ansatz zur Reifegrad- und Bedarfsanalyse. Zum Verständnis ist es an dieser Stelle wichtig, die Methodik des CMM zu erläutern.
Weg von der Orientierungslosigkeit, hin zu Erkenntnis und Erfolg
Das Cloud-Reifegradmodell ist ein systematischer Rahmen, mit dem sich der Cloud-Reifegrad einer Strategie, Technologie oder Kultur objektiv bestimmen und bewerten lassen. Der Reifegrad ist in diesem Kontext als eine Entwicklungsebene mit jeweiligen zugehörigen Merkmalen zu verstehen. Dazu zählen Ansätze zur Cloud-Nutzung oder deren Automatisierung. Höhere Reifegrade weisen fortschrittlichere Merkmale auf und sind ein Schritt auf dem Weg zu einer ausgereiften Entwicklungsebene. Dieser Schritt zur Weiterentwicklung im Cloud-Kontext ist gebunden an eine Reihe von Zielen. Sind sie erfüllt, wird das Unternehmen auf den nächsten Reifegrad gehoben. Dort kommen jeweils weitere Cloud-Vorteile hinzu, von denen es profitiert.
Bei der Anwendung des Cloud-Reifegradmodells wird der Betrachtungsbereich in thematisch unterschiedliche Domänen eingeteilt, die wiederum aufgrund der hohen Komplexität in Unterkategorien unterteilt werden. Auf Basis dieser Einteilung werden die Unterkategorien und die zugehörigen Domänen anhand definierter Reifegradmerkmale bewertet. Dadurch können die folgenden Ergebnisse und weiterführenden Aufgaben umgesetzt werden:
- Ermittlung des aktuellen Cloud-Reifegrads eines Unternehmens und der vorhandenen oder fehlenden Cloud-Kompetenzen
- Bestimmung des angestrebten Reifegrads in Einklang mit den Unternehmenszielen
- Identifikation potenzieller Defizite und notwendiger Fähigkeiten zur Erreichung des angestrebten Reifegrads
- Ableitung und Definition einer Cloud-Strategie sowie ihrer Ziele
- Entwicklung einer klaren Roadmap und der dazugehörigen Maßnahmen
- Vermittlung von auschlaggebenden Handlungsempfehlungen
- Planung gezielter Investitionen zur Erreichung von Reifegraden
- Verwaltung von Prioritäten in Bezug auf die Cloud-Einführung
- Festlegen der richtigen Geschwindigkeit für die Entwicklungsfelder und die gesamte Transformation
- Abgleich und Prüfung der Transformationsreise
Die sechs Cloud-Domänen, ihre Unterkategorien und Bewertung
Der gesamte Betrachtungsbereich wurde in sechs Domänen unterteilt (siehe Schaubild). Sie stehen für alle relevanten Bereiche, die im Cloud-Kontext erfolgsentscheidend sind: Strategy & Vision, Technology, Process & Concepts, Network & Partners, Governance sowie Culture. Entscheidendes Kriterium für die grafische Darstellung ist die wechselseitige Abhängigkeit der einzelnen Domänen und Unterkategorien. Beispielsweise können die Skills & Competences aus dem Bereich Culture nur dann in ausreichendem Maße entwickelt werden, wenn sich aus der Strategy & Vision eine einheitliche Cloud-Vision ergibt. Somit bedingen und beeinflussen sich alle Kategorien und Domänen gegenseitig.
Strategy & Vision
Strategy & Vision befasst sich mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens in Bezug auf Cloud-Computing. Hier lässt sich der Status des Unternehmens in Bezug auf die strategische Planung und den strategischen Einsatz von Cloud-Computing bewerten.
Unterkategorien:
- Cloud Vision & Strategy
- Guiding Principles & Compliance
- Business Model
- Cloud Value Case
- Cloud Roadmap
Technology
Technology betrachtet die Gesamtheit der IT und alle relevanten Komponenten unter Berücksichtigung der Anforderungen und notwendigen Cloud-Eigenschaften.
Unterkategorien:
- Applications
- Infrastructure
- Integration
- Administration